und seine Geschichte

Dort, wo die Gerlitze, der südlichste Eckpfeiler der Kärntner Nockberge, mit ihren Ausläufern in das breite Feldkirchner Becken übergeht, liegt die historisch interessante Ortschaft Tiffen.

Tiffen Luftaufnahme

Eng angeschmiegt an den mit Sträuchern und sonstigem Gehölz verwachsenen Burg- oder Kirchbühel ist Tiffen, in grauer Vorzeit noch an den Gestaden des Ossiacher Sees gelegen, ein besonderes Kleinod Kärntens. Mit seinen vielen historischen und sagenumwobenen Vorkommnissen und Begebenheiten stellt der Ort eine wahre Fundgrube für Historiker und Brauchtumsforscher dar. Beginnen wir unsere Betrachtungen mit der altehrwürdigen Kirche. Es kann als sicher angenommen werden, dass das Gotteshaus auf den Fundamenten eines den Göttern Jupiter, Herkules und Bacchus geweihten römischen Heiligtums erbaut worden ist. Viele Funde deuten auf diese Tatsache hin. Die Fundstücke und Relikte - meistens waren es Marmorplatten mit eingemeißelten römischen Bildmotiven - wurden in die Kirchen- bzw. Friedhofsmauer eingesetzt. In der westlichen Kirchenmauer wurden zwei Marmorplatten eingemauert, darstellend zum einen eine tanzende "BaccHantin" und zum anderen zwei Hunde, die einen Hasen zerfleischen. Ein besonders interessantes Relikt mit keltischen und römischen Inschriften befindet sich links vom kleinen Friedhofseingang. Die Kirche, welche dem heiligen Jakobus dem Älteren, Patron der Pilger, geweiht ist, gehört zu den Urpfarren Kärntens. Sie zeigt im Gesamtbild Anlagenteile, die auf ein vorromanisches oder karolingisches Bauwerk hindeuten. Die Kirche wurde 1058 zum erstenmal urkundlich erwähnt und befand sich im Besitz des Grafen von Eppenstein. Der gesamte Burg- oder Kirchenbühel war im Mittelalter mit einer alles beherrschenden und von hohen Wehrmauern umgebenden Burganlage bebaut. Reste der Wehrmauer und eines Wachturms sind heute noch in der Nähe des "Georgi-Kreuzes" zu sehen. Zur Burganlage gehörte auch ein stattlicher Meierhof, der sich auf dem unteren Vorplateau befunden und ebenfalls (heute als Bauernhof zum vlg. Gschlosser) die Zeiten überdauert hat. In diesem Meierhof residierte der "Major- Domus", übersetzt der Hausmeier, als oberster Beamter und Sachwalter seiner Grundherrschaft. Er war darüber hinaus mit allen Vollmachten, einschließlich des Richteramtes, ausgestattet. Um so einen Hausmeier - er wurde landläufig auch als ,Pfleger " bezeichnet - rankt sich Tiffens bekannteste Sage, die von Generation zu Generation weitererzählt und in fast allen deutschsprachigen Sagenbüchern als die Pilgerlegende oder die "Tauben von Tiffen" Eingang gefunden hat.

Tiffner Kirche Grafen Khevenhüller mit der Tiffner Kirche links im Hintergrund

Es wird irgendwann im 15. Jahrhundert gewesen sein. Wieder einmal war ein Wallfahrerzug aus der Steiermark nach Tiffen gekommen, um beim heiligen Jakobus ihre Bitten und Anliegen vorzubringen. Wie üblich, übernachteten sie im einzigen Gasthof des Ortes, beim "Weinwirt" (heute Rauchenwald). Des Wirtes Töchterlein verliebte sich in einen jungen Burschen aus der Wallfahrergesellschaft. Dieser, weil er bereits verlobt war, wollte von dem Mägdelein nichts wissen. Wegen der verschmähten Liebe und aus Rachsucht ließ das Wirtstöchterlein den silbernen Trinkbecher ihres Vaters im Ranzen des Jünglings verstecken.

Als nun zu Mittag der Wirt beim Essen seinen silbernen Trinkbecher vermißte, gab ihm seine Tochter zu wissen, dass nur der besagte Jüngling den Becher gestohlen haben könne. Der vom Vorfall in Kenntnis gesetzte Pfleger schickte den sich auf dem Heimweg befindlichen Wallfahrern seine Häscher nach. Und als diese im Ranzen des Jünglings dem vermißten Becher fanden, brachten sie den Jungen zum Pfleger zurück. Dieser, ein überaus strenger Mann, verurteilte den Jüngling zum Tode, worauf er von den Henkersknechten zur "Tiffner Richtstätte", dem so genannten Galgenbichel, geführt wurde. Der weinende Jüngling rief Gott zum Zeugen seiner Unschuld an, jedoch der Henker waltete unerbittlich seines Amtes.

Nach drei Tagen kamen die Eltern des Jungen zurück und wollten noch einmal nach ihrem Sohn sehen. Als sie ihn noch lebend in den Schlingen hängend antrafen, eilten sie sofort zum Pfleger und berichteten ihm, dass ihr Sohn noch lebe und baten den hohen Herrn, der gerade beim Mittagmahle saß, er möge ihren Sohn freilassen. Darauf schrie der hartherzige Mann die Eltern barsch an: "Euer Sohn ist schuldig und schon längst tot. So wahr diese vor mir auf dem Teller liegende gebratenen Tauben nicht mehr wegfliegen können, so wahr ist euer Sohn auch nicht mehr lebendig!" In diesem Augenblick streckten die gebratenen Tauben ihre Flügel aus und entfleuchten, laut gurrend, durch das offen stehende Fenster ins Freie.

Darob erschrak der strenge Pfleger bis in sein Innerstes. Er erkannte seinen Irrtum sowie Gottes Fügung und ließ den Jüngling frei.

Dieses Ereignis ist ein Bestandteil der St.-Jakobus-Legende und ist als Tiffner Pilgerwunder in die geistige Geschichte des Ortes eingegangen.

Das Rauchenwaldhaus um 1850 Rauchenwaldhaus heute

Die Ortschaft Tiffen wurde im Jahre 878 als Ort am "roten Felsen" zum ersten Mal offiziell in den damals geführten Aufzeichnungen genannt. Sein Ursprung geht, wie schon erwähnt, bis in die keltische und später romanische Zeit, als Kärnten innerhalb der Provinz Noricum zum Römischen Reich gehörte, zurück. Um diese Zeit hatten schon die Kelten und später die Römer in den Steinbrüchen von und um Tiffen kostbaren Marmor abgebaut und in der Umgebung sowie am Saurachberg nach norischem Eisen geschürft. Das Erz wurde in Feldkirchen verhüttet und anschließend über die durch Tiffen führende Römerstraße, entlang des Ossiacher­See-Nordufers nach Villach, über Tarvis und das Kanaltal nach Süden transportiert. Die sagenumwobene und historische Vergangenheit ist bei weitem nicht alles, was dieser idyllische Ort zu bieten hat. Das kulturelle Leben in der kaum 600 Seelen zählenden Gemeinschaft würde mancher mittelgroßen Stadt alle Ehre machen.

Einer der schillerndsten und berühmtesten Söhne Tiffens war SWITBERT LOBISSER (Nährere Informationen unter dem Button Kunst und Kultur)

Zur historischen und künstlerischen Beschreibung Tiffens gehört auch die wirtschaftliche Entwicklung des Ortes. Im Laufe der jüngsten Vergangenheit hat sich Tiffen samt den umliegenden Ortschaften zu einer bezaubernden Fremdenverkehrs- und Urlaubsregion entwickelt. Die Nähe zum Ossiacher See und das gesunde Waldklima der Gerlitzenausläufer sowie die weitere naturbelassene Umgebung machen einen Aufenthalt in Tiffen zu einem wahren Erlebnis. Schöne, erholsame Spaziergänge in leichten alpinen, gut markierten Geländen sind ein echter Gesundbrunnen für jung und alt.

Gasthof HuberVolksschule und altes Feuerwehr Rüsthaus

Nette und gutgeführte Gästeheime, Urlaub auf dem Bauernhof mit direktem Kontakt zu biologisch ausgerichteten Lebensformen sowie modernst eingerichtete, mit allen Komfort ausgestattete Gasthöfe bieten dem Besucher Tiffens eine angenehme körperliche Erholung und seelisch-geistige Erbauung. Zusammengefaßt gesagt: Tiffen und seine nicht minder aufgeschlossene Umgebung sind ein Juwel in der Region Feldkirchen-Ossiacher See, welches man in seiner Urwüchsigkeit und seinem reichen Brauchtumsleben gesehen und erlebt haben muss.

Waldwanderweg hinter der Tiffner Kirche

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